Die Entlüftungsbohrung ist ein unscheinbares, jedoch wirkungsstarkes Detail in der Praxis von Betonabbruch, Spezialrückbau, Felsabbruch und Natursteingewinnung. Richtig geplant und ausgeführt unterstützt sie die kontrollierte Rissführung, reduziert Druckspitzen in geschlossenen oder teilgeschlossenen Hohlräumen und verbessert die Arbeitssicherheit. In Verbindung mit Stein- und Betonspaltgeräten, Betonzangen sowie weiteren hydraulischen Werkzeugen der Darda GmbH hilft eine gezielt gesetzte Entlüftungsbohrung, Bauteile emissionsärmer, präziser und mit weniger Nebenschäden zu trennen.
Definition: Was versteht man unter Entlüftungsbohrung
Unter einer Entlüftungsbohrung versteht man eine gezielte, meist klein dimensionierte Bohrung, die das Entweichen von Luft, Gasen oder Flüssigkeiten aus einem Bauteil oder Gesteinskörper ermöglicht. In der Abbruch- und Gewinnungstechnik dient sie häufig als Entlastungsbohrung oder Vent-Bohrung, um während mechanischer Trennprozesse Druck aufzunehmen und abzubauen, die Rissausbreitung zu beeinflussen und unkontrollierte Abplatzungen zu vermeiden. Im Zusammenspiel mit Hauptbohrungen für Spaltzylinder oder mit den Schneidkanten von Betonzangen trägt sie zur planbaren Lastumverteilung und zu einer verbesserten Prozessstabilität bei.
Funktion und Zweck der Entlüftungsbohrung im Abbruch
Die zentrale Funktion der Entlüftungsbohrung ist die Druckentlastung. Beim Spalten, Schneiden oder Zangenrückbau können eingeschlossene Medien (Luft, Wasser, Restgase) lokal komprimiert werden. Das erzeugt unerwünschte Energie, die sich als schlagartige Abplatzung oder Materialauswurf entladen kann. Eine korrekt positionierte Entlüftungsbohrung schafft einen definierten Abflussweg, mindert die Spannungsüberhöhung und unterstützt eine gerichtete Rissbildung entlang der vorgesehenen Spalt- oder Schnittlinie. So wird der Trennvorgang beherrschbarer, die Kanten werden sauberer, und angrenzende Bauteile oder Gesteinsbereiche bleiben besser geschützt.
Entlüftungsbohrung bei Stein- und Betonspaltgeräten
Im Einsatz mit Stein- und Betonspaltgeräten der Darda GmbH wird zunächst eine Hauptbohrung für den Spaltzylinder erstellt. Ergänzend kann eine Entlüftungsbohrung dort vorgesehen werden, wo eingeschlossene Luft oder Wasser den Spaltvorgang behindern oder unkontrollierte Abplatzungen drohen. In massiven Betonquerschnitten, in dichtem Naturstein oder bei nassem Bohrmehl wirkt die Entlüftungsbohrung als Druckventil entlang der geplanten Spaltlinie. Sie hilft, die Spaltkeile gleichmäßiger zu belasten und die Rissfront kontrolliert zur freien Kante oder zu einer Hilfsfuge zu führen.
Positionierung entlang der Spaltlinie
Die Entlüftungsbohrung wird bevorzugt so gesetzt, dass sie die Energieableitung in Richtung einer freien Oberfläche oder in einen definierten Hohlraum unterstützt. Bei Reihenbohrungen für mehrere Spaltzylinder kann sie zwischen zwei Hauptbohrungen liegen, um die Risskopplung zu stabilisieren. In bewehrtem Beton ist die Lage zusätzlich mit der Bewehrungsführung abzustimmen, um ungewollte Rissumlenkungen an Stahlstäben zu vermeiden.
Vorteile im Ablauf
- Gleichmäßigere Spaltwirkung des Zylinders
- Reduzierte Abplatzungen und geringere Randbeschädigungen
- Bessere Steuerung der Rissausbreitung bei dichten oder feuchten Materialien
- Weniger Nacharbeit an Kanten und Kontaktflächen
Rolle der Entlüftungsbohrung beim Einsatz von Betonzangen
Betonzangen trennen Beton und erfassen teilweise Bewehrung. Treffen sie auf Hohlräume, Kammern oder Schalen, kann es zu lokalen Druckanstiegen kommen. Eine vorherige Entlüftungsbohrung schafft einen sicheren Ausgleichsweg und vermindert das Risiko plötzlicher Materialauswürfe. Sie ist darüber hinaus hilfreich, wenn Betonzangen Bauteile staffelweise öffnen sollen, etwa beim Entkernen: Kleine Vent-Bohrungen markieren die Trennlinie, geben Wasser und Luft frei und erleichtern nachfolgende Schnitte oder Zangenbisse.
Praktischer Zusatznutzen
Neben der Druckentlastung erfolgt über die Entlüftungsbohrung das gezielte Ausspülen von Bohrmehl und Restfeuchtigkeit, was die Sicht auf die Bauteilkante verbessert und die Kantenqualität beim nächsten Arbeitsschritt erhöht.
Einsatz in Felsabbruch und Tunnelbau
In kompaktem Fels sind Porenräume und Klüfte oft ungleich verteilt. Beim Einbringen von Spaltzylindern oder beim Schneiden mit schweren Hydraulikwerkzeugen verhindert die Entlüftungsbohrung lokale Druckstauungen, insbesondere wenn Wasser in Bohrlöchern steht. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur kontrollierten Rissführung in Richtung Ausbruchkante oder Versorgungsschacht und senkt das Risiko von ungewollten Steinwürfen und Schalenabhebungen. In Tunnelvortrieben begünstigt die zusätzliche Vent-Bohrung eine geregelte Entlastung in Richtung eines sicheren Hohlraums, was die Arbeit im eingeschränkten Raum verbessert (siehe Einsatzbereich Felsabbruch und Tunnelbau).
Planung und Ausführung: Von der Idee zur Bohrung
Die Qualität einer Entlüftungsbohrung entscheidet sich in der Planung. Ziel ist eine Bohrung, die klein genug ist, um das Bauteil nicht unwirtschaftlich zu schwächen, aber groß und günstig positioniert, um die gewünschten Medien zuverlässig abzuleiten und die Risslinie zu steuern.
Schrittweise Vorgehensweise
- Bauteilanalyse: Material, Feuchte, Bewehrungslage, Hohlräume, Lastabtrag und freie Kanten klären.
- Trennstrategie abstimmen: Spalt-, Zangen- oder Schneidfolge definieren; Entlüftungsbohrung in den Ablauf integrieren.
- Dimensionierung festlegen: Durchmesser und Tiefe so wählen, dass eine ausreichende Entlastung entsteht, ohne die Haupttragwirkung unnötig zu reduzieren.
- Position/Winkel bestimmen: Führung zur freien Kante oder in einen sicheren Hohlraum; Bewehrung und Leitungen vermeiden.
- Bohrtechnik wählen: Saubere Kern- oder Hammerbohrung, je nach Material; Spülung oder Absaugung für staubarme Ausführung einplanen.
- Kontrolle: Bohrkanal spülen, auf Durchgängigkeit prüfen; Medienabfluss testweise anstoßen.
- Ausführung nachhalten: Während Spalten oder Zangenrückbau Abfluss und Rissverlauf beobachten; bei Bedarf nachsetzen.
Durchmesser, Tiefe und Winkel
Der Durchmesser richtet sich nach dem zu erwartenden Volumenstrom der zu entlastenden Medien und der Bauteildicke. Tiefe und Winkel sollen den kürzesten, sicheren Weg zur Entlastung schaffen. Ein leicht geneigter Verlauf zur freien Kante erleichtert den Abfluss. Wo die Risslinie aktiv gesteuert werden muss, kann die Entlüftungsbohrung bewusst an Punkten höherer Spannungsdichte enden, um dort kontrolliert Entlastung einzuleiten.
Arbeitssicherheit und rechtlich vorsichtige Hinweise
Die Entlüftungsbohrung ist ein Baustein des Sicherheitskonzepts. Sie ersetzt keine Gefährdungsbeurteilung. Insbesondere bei unbekannter Hohlraumlage, bei Verdacht auf Restgase oder in Tankbereichen ist vorsichtig vorzugehen. Geeignete Mess- und Lüftmaßnahmen, zugelassene Arbeitsmittel und qualifiziertes Personal sind grundlegend. Aussagen in diesem Text sind allgemeiner Natur und ersetzen keine objektbezogene Planung oder behördliche Vorgaben.
Praktische Schutzmaßnahmen
- Vorab Ortung von Bewehrung, Leitungen, Hohlräumen
- Absaugung/Spülung zur Staub- und Aerosolreduktion
- Abschirmungen und definierte Sicherheitszonen an Austrittsöffnungen
- Persönliche Schutzausrüstung, besonders bei Druckentlastung in Richtung Bediener
Zusammenspiel mit Hydraulikaggregaten und weiteren Werkzeugen
Hydraulikaggregate versorgen Stein- und Betonspaltgeräte, Betonzangen, Kombischeren, Stahlscheren, Multi Cutters und Tankschneider mit der erforderlichen Energie. Die Entlüftungsbohrung ergänzt diese Werkzeuge prozessseitig: Sie mindert Reib- und Presskräfte am Bauteil, verkürzt Standzeiten kritischer Arbeitsschritte und erleichtert ein flüssiges Arbeiten in dichter Folge. Gerade bei Abbruchsequenzen, in denen Spalten und Zangenrückbau abwechseln, stabilisiert eine klug geplante Vent-Bohrung die Übergänge zwischen den Verfahren.
Entlüftungsbohrung im Kontext von Entkernung und Schneiden
Beim Entkernen treffen unterschiedliche Schichten aufeinander: Estrich, Unterbeton, Installationskanäle, Hohlkörperdecken. Entlüftungsbohrungen erlauben den kontrollierten Druckabbau beim Sägen oder Knacken dieser Schichten und reduzieren das Risiko, dass verdeckte Hohlräume plötzlich ausblasen. Sie dienen zudem als Markierungspunkte für die Schnittführung und erleichtern das Abspülen feiner Partikel vor sensiblen Arbeitsschritten.
Besondere Fälle: Tanks, Hohlprofile und Sondereinsatz
Bei Arbeiten an Behältern, Hohlprofilen und geschlossenen Systemen – etwa im Sondereinsatz oder mit Tankschneidern – kann eine Entlüftungsbohrung Teil eines umfassenden Entgasungs- und Freimesskonzepts sein. Sie muss in ein sicheres Verfahren eingebettet sein, das geeignete Messungen, Lüftung und Freigaben umfasst. Ziel ist ein definierter, kontrollierter Abflussweg für Gase oder Flüssigkeiten, bevor mechanische Trennkräfte anliegen. So lassen sich Druckstöße und unkontrolliertes Verspritzen vermeiden.
Einfluss auf Risssteuerung, Kantenqualität und Emissionen
Eine klug gesetzte Entlüftungsbohrung wirkt wie ein kleiner Regler im System: Sie begrenzt lokale Spannungen, stabilisiert die Rissfront und trägt zu ruhigeren Werkzeuglasten bei. Das begünstigt glattere Kanten, weniger Sekundärschäden und – in Verbindung mit geeigneter Absaugung – geringere Staub- und Aerosolemissionen. In der Natursteingewinnung erleichtert sie die planmäßige Lösung von Rohblöcken entlang vorhandener Texturen, ohne die Rohware unnötig zu schädigen.
Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
- Zu kleine oder ungünstig gelegene Bohrung: Medien stauen sich, Riss läuft unkontrolliert ab.
- Fehlende Entkopplung zur freien Kante: Entlastung kommt nicht dort an, wo sie gebraucht wird.
- Überdimensionierung: Unnötige Querschnittsschwächung und Mehraufwand.
- Keine Spülung: Bohrmehl blockiert den Abfluss, Wirkung bleibt aus.
- Unbeachtete Bewehrung: Riss wird abgelenkt, es entstehen Ausbrüche an falscher Stelle.
Qualitätssicherung und Dokumentation
Für reproduzierbare Ergebnisse lohnt sich eine einfache, aber konsequente Dokumentation: Lage, Tiefe, Durchmesser und Winkel der Entlüftungsbohrungen, die beobachtete Abflussrichtung sowie der resultierende Rissverlauf. Diese Informationen verbessern die Planung nachfolgender Arbeitsschritte, insbesondere bei seriellen Aufgaben in Betonabbruch und Spezialrückbau oder bei längeren Spaltfolgen in Tunnel- und Felsarbeiten.
Praxisbezug: Verzahnung mit Arbeitsabläufen der Darda GmbH
In kombinierten Verfahren – Spalten mit Stein- und Betonspaltgeräten, Nacharbeiten mit Betonzangen, punktuelles Trennen mit Multi Cutters oder Stahlscheren – wird die Entlüftungsbohrung als kleiner, definierender Schritt zwischen die Haupttakte gelegt. Der hydraulische Spaltvorgang profitiert von der Druckentlastung, die Zangen greifen ruhiger, und nachfolgende Schnitte erfordern weniger Korrektur. So entsteht ein kohärenter Ablauf, der Materialeigenschaften, Emissionsschutz und Prozesssicherheit zu einem ausbalancierten Ergebnis verbindet.





















