Die DIN 19700 ist die zentrale Normenreihe für Planung, Bau, Betrieb, Überwachung, Instandhaltung und den Rückbau von Stauanlagen in Deutschland. Dazu zählen insbesondere Talsperren, Wehre und Hochwasserrückhaltebecken. Ihre Anforderungen prägen nicht nur den Neubau, sondern ebenso die Bauwerkserhaltung, die Sanierung und den selektiven Rückbau von Beton- und Stahlbetonbauteilen. In diesen Aufgabenfeldern kommen in der Praxis häufig Verfahren des Betonabbruchs und Spezialrückbaus zum Einsatz, bei denen schwingungsarme, kontrollierbare Werkzeuge wie Betonzangen oder Stein- und Betonspaltgeräte der Darda GmbH eine maßgebliche Rolle spielen.
Definition: Was versteht man unter DIN 19700
Unter der DIN 19700 versteht man eine Normenreihe, die die sicherheitstechnischen, konstruktiven und betriebsbezogenen Anforderungen an Stauanlagen festlegt. Sie beschreibt Schutzziele, Nachweismethoden, Überwachungsmaßnahmen und organisatorische Pflichten entlang des gesamten Lebenszyklus – von der Projektierung über Bau und Betrieb bis zur Stilllegung. Die Normenreihe adressiert Bauwerke aus Beton, Stahlbeton, Erd- und Steinschüttungen sowie deren Ausrüstung, einschließlich Ein- und Auslaufbauwerken, Stollen, Schächten und Nebeneinrichtungen. Sie zielt darauf ab, Risiken für Mensch, Umwelt und Sachgüter zu minimieren und die Standsicherheit, Dichtheit und Funktionsfähigkeit von Stauanlagen zu gewährleisten.
Aufbau und Struktur der Normenreihe DIN 19700
Die DIN 19700 ist modular aufgebaut und gliedert sich in Teile, die Begriffe, Grundsätze und spezifische Anwendungsfälle behandeln. Im Mittelpunkt stehen Regelungen zu Bemessung und konstruktiver Durchbildung, zur Überwachung im Betrieb (Inspektionen, Messstellen, Grenzwerte), zu Instandhaltung und Sanierung sowie zu Rückbau und Außerbetriebnahme. Ergänzt werden diese Kerninhalte durch Anforderungen an Dokumentation, Gefahrenanalysen, Krisen- und Notfallvorsorge. Für die Praxis bedeutet dies: Maßnahmen am Bauwerk – etwa Betonabtrag an einer Tosbeckenwand, das Öffnen eines Auslasskanals oder das Entfernen von Einbauteilen – sind kontextbezogen nach den Sicherheitszielen der jeweiligen Normteile zu planen und auszuführen. Werkzeuge und Verfahren für den Betonabbruch sind so zu wählen, dass die Funktionsfähigkeit der verbleibenden Bauwerksbereiche, der Betrieb und die Gewässerqualität nicht beeinträchtigt werden.
Anwendungsbereich und Abgrenzung
Die Normenreihe bezieht sich auf Stauanlagen, die Wasser zurückhalten oder leiten. Dazu zählen Talsperren- und Wehranlagen, Hochwasserrückhaltebecken und zugehörige Bauwerke wie Drosselorgane, Entlastungsanlagen, Stollen und Schächte. Nicht im Fokus stehen typischer Hoch- und Ingenieurbau ohne Staubezug. Für Maßnahmen an Stauanlagen, die Betontrenn- und Rückbauarbeiten erfordern, sind neben der DIN 19700 weitere fachbezogene Normen (zum Beispiel für Betonbau, Geotechnik oder Arbeitsschutz) zu berücksichtigen; die Koordination erfolgt stets projektspezifisch und verantwortungsbewusst.
Sicherheitskonzept, Lastfälle und Überwachung
Das Sicherheitskonzept der DIN 19700 baut auf Schutzzielen und nachvollziehbaren Nachweisen gegen maßgebende Einwirkungen auf. Dazu zählen hydrostatische Lasten, Über- und Unterdruck, Temperatur- und Schwindverformungen, Erdbeben, Erosion, Abrasion und Betriebsbeanspruchungen. Die Norm legt Wert auf einen robusten Betrieb mit abgestuften Überwachungen – visuelle Kontrollen, Messstellen (z. B. Verformung, Porenwasserdruck, Seepage), Prüfzyklen – sowie auf konsequente Dokumentation. In Eingriffsphasen, etwa während des Spezialrückbaus, müssen Bauzustände und temporäre Lastumlagerungen bewertet werden. Schwingungsarme Verfahren wie das kontrollierte Abbeißen mit Betonzangen oder das Spalten mit Stein- und Betonspaltgeräten wirken hier positiv auf die Beurteilung, weil sie die dynamische Anregung des Bauwerks begrenzen.
Bedeutung für Instandhaltung, Sanierung und Rückbau
Instandsetzungen an Stauanlagen zielen auf die Wiederherstellung von Dichtheit, Dauerhaftigkeit und Funktionssicherheit. Typische Aufgaben sind das Öffnen oder Herstellen von Arbeitsöffnungen, das Entfernen geschädigter Betonschichten, das Ausbauen von Einbauteilen, das Strukturschneiden und das Freilegen von Rissen, Fugen und Ankern. Im Rückbau – etwa bei der Außerbetriebnahme oder beim Austausch von Bauwerksteilen – verlangt die DIN 19700 eine geplante, risikominimierte Vorgehensweise. Verfahren mit geringer Erschütterung und guter Dosierbarkeit, darunter Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte der Darda GmbH, unterstützen ein selektives Vorgehen und verringern Beeinträchtigungen von angrenzenden Bereichen, Messpunkten und wasserführenden Querschnitten.
Verfahrensauswahl im Sinne der Norm
Die Auswahl des Trenn- und Rückbauverfahrens richtet sich nach Bauteildicke, Bewehrungsgehalt, Zugänglichkeit, Umgebungsbedingungen (Wasserstand, Spritzwasser, Sedimenttransport), zulässigen Erschütterungen und Lärm. In der Praxis bewährt sich ein integrativer Ansatz:
- Betonabtrag an massiven Bauteilen: schrittweises Spalten mit Stein- und Betonspaltgeräten zur Reduzierung innerer Spannungen und zur Minimierung von Erschütterungen.
- Selektiver Rückbau von Stahlbeton: Betonzangen für das kontrollierte Abbeißen mit sauberer Kantenbildung und geringer Splitterfluggefahr.
- Demontage von Stahlkomponenten: Stahlscheren oder Kombischeren für Geländer, Rechen, Schächte und Träger; Multi Cutters für gemischte Werkstoffpakete.
- Trennen von Tanks, Rohrleitungen und Behältern im Zulauf-/Ablaufbereich: Tankschneider, abgestimmt auf Material und Sicherheitsabstände.
- Energieversorgung und Mobilität: Hydraulikaggregate in angepasster Leistungsklasse, mit Augenmerk auf Dichtigkeit, Leckageprävention und sichere Aufstellung.
Vorteile schwingungsarmer Methoden
Schwingungsarme Verfahren unterstützen die Einhaltung von Grenzwerten, schützen empfindliche Mess- und Dichtungssysteme, reduzieren Sekundärschäden und erleichtern die Dokumentation von Bauzuständen. Sie leisten damit einen Beitrag zur Erfüllung der Schutzziele der DIN 19700.
Felsabbruch, Stollen und Tunnel im Umfeld von Stauanlagen
Ein- und Auslaufbauwerke, Betriebsstollen und Entlastungstunnel verbinden häufig Fels mit Beton. Bei Anpassungen oder Erweiterungen – etwa dem Herstellen von Nischen, Schächten oder Querschnittsaufweitungen – kommen Felsabbruch und Tunnelbau-Techniken zum Einsatz. Steinspaltzylinder und Stein- und Betonspaltgeräte erlauben das kontrollierte Öffnen des Gesteins, während Betonzangen präzise Betonbauteile zurückbauen. Im sensiblen Umfeld wasserführender Bereiche reduzieren diese Verfahren Erschütterungen, Brechkrafteinleitung und Sprengwirkungsrisiken.
Planung, Bauzustände und temporäre Maßnahmen
Die DIN 19700 fordert eine vorausschauende Planung von Bauzuständen: Wasserstandsmanagement, Umleitungsmaßnahmen, temporäre Dichtungen, statische Hilfskonstruktionen und Krisenreserven. Für den Betonabbruch bedeutet dies eine abgestimmte Sequenz aus Trennen, Lösen, Sichern und Abtransport. Wo Ausleit- oder Sperreinrichtungen betroffen sind, ist die Funktionsfähigkeit prioritär zu sichern. Die Methode muss dazu passen: Das schrittweise Spalten und das dosierte Abbeißen begrenzen unkontrollierte Lastumlagerungen.
Dokumentation, Qualitätssicherung und Monitoring
Maßnahmen sind nachvollziehbar zu dokumentieren: Ausgangszustand, Methode, Arbeitsabfolge, Kontroll- und Messpunkte, Bauzustandsbeurteilung, Abweichungen und Freigaben. Qualitätskontrollen umfassen Sichtprüfungen, Maßkontrollen, Nachweise zur Einhaltung von Erschütterungs- und Lärmvorgaben, Sauberkeit von Fugen- und Anschlagsflächen sowie das Einhalten definierter Toleranzen. Ein begleitendes Monitoring (zum Beispiel Rissweiten, Verformungen, Druck- oder Durchflussmessungen) wird planmäßig eingerichtet und bewertet.
Arbeitsschutz, Wasser- und Umweltschutz
Arbeitssicherheit und Gewässerschutz sind integrale Bestandteile der Projektplanung. Dazu gehören Schutz vor Absturz und Ertrinken, sichere Führung von Leitungen, Notfallkonzepte, Retentions- und Auffangmaßnahmen für Betriebsmedien, Staub- und Lärmminderung sowie Sedimentmanagement. Hydraulikaggregate sind standsicher und auslaufsicher aufzustellen, Leitungen zu schützen, Kupplungen zu sichern. Materialabtrag und Transport sind so zu organisieren, dass keine gefährlichen Stoffe ins Gewässer gelangen.
Schnittstellen zu weiteren Regelwerken
Je nach Aufgabe bestehen Schnittstellen zu Normen des Beton- und Stahlbetonbaus, des Geotechnik- und Erdbeben-Nachweises, des Korrosionsschutzes, der Maschinensicherheit sowie zu behördlichen Vorgaben des Wasserrechts und des Immissionsschutzes. Diese Regelwerke sind im Projekt aufeinander abzustimmen. Angaben in Normen sind allgemein gehalten; die konkrete Auslegung und Umsetzung obliegt den verantwortlichen Fachleuten.
Einsatzbereiche und typische Aufgabenstellungen
Die Anforderungen der DIN 19700 durchziehen zahlreiche Tätigkeiten aus den Einsatzbereichen der Darda GmbH:
- Betonabbruch und Spezialrückbau: Öffnen eines Auslaufquerschnitts, Abtrag schadhaft gewordener Betonlagen, Entfernen von Ankerköpfen, Rückbau von Schächten und Wänden.
- Entkernung und Schneiden: Selektives Freilegen von Einbauteilen, maßhaltiges Herstellen von Öffnungen in Betriebshäusern und Steuerbauwerken.
- Felsabbruch und Tunnelbau: Querschnittserweiterungen, Verbindungskammern, Einbindung neuer Leitungen.
- Natursteingewinnung: Gewinnung oder Anpassung von Blockwerk für Deckschichten oder Berme, mit Augenmerk auf Formate und Kantenqualität.
- Sondereinsatz: Maßnahmen unter beengten, lärmsensiblen oder wasserführenden Bedingungen mit erhöhten Anforderungen an Dosierbarkeit und Sicherheit.
Praktische Hinweise für die Verfahrenswahl und Ausführung
- Rahmenbedingungen erfassen: Bauteilgeometrie, Bewehrungsgrad, Zugänglichkeit, zulässige Erschütterungen, Wasserstände, Schutzgüter.
- Methode definieren: Spalten, Zangenabbruch, Schneiden; ggf. kombinieren und in Etappen planen.
- Probestellen und Messkonzept einrichten: Erschütterungs- und Lärmüberwachung, Sichtkontrollen an Messpunkten und Fugen.
- Arbeitsfolge festlegen: Fixieren, Trennen/Lösen, Sichern, Bergen/Abtransport, Reinigung, Kontrolle.
- Qualitätssicherung dokumentieren: Nachweise der Toleranzen, Überwachungsergebnisse, Freigaben für die nächsten Schritte.
Werkzeugspezifische Aspekte
Betonzangen erlauben ein fein dosiertes Abtragen von Stahlbeton mit guter Sicht auf den Eingriff. Stein- und Betonspaltgeräte eröffnen massive Bauteile kontrolliert von innen heraus, was die Gefahr unkontrollierter Abplatzungen reduziert. Stahlscheren, Kombischeren, Multi Cutters und Tankschneider decken den Ausbau von Metallbauteilen ab; die Auswahl erfolgt nach Materialstärke, Geometrie und Zugänglichkeit. Hydraulikaggregate liefern die benötigte Energie – mit Fokus auf zuverlässige, dichte Verbindungen und sichere Schlauchführung.
Wesentliche Vorteile konformer Rückbauverfahren
Konforme Verfahren unterstützen die Schutzziele der DIN 19700: planbares Trag- und Dichtverhalten, geringe Erschütterungseinwirkung, minimierter Stoffeintrag ins Gewässer, überprüfbare Bauzustände und eine nachvollziehbare Dokumentation. Damit steigt die Ausführungssicherheit – insbesondere bei Arbeiten im unmittelbaren Einflussbereich von Wasserhaltungen, Messstellen und Betriebsorganen.





















