CEM III ist die Bezeichnung für Hochofenzement, ein Bindemittel mit einem hohen Anteil an gemahlenem Hüttensand (Granulatslagge). Dieses Zementkonzept verbindet eine verringerte Hydratationswärme mit hoher Dauerhaftigkeit, insbesondere gegenüber Sulfaten und Chloriden. Im praktischen Alltag von Betonabbruch und Spezialrückbau sowie im Tunnelbau wirkt sich CEM III direkt auf die Festigkeitsentwicklung, die Rissbildung und die Bearbeitbarkeit von Stahlbeton aus. Für die Arbeit mit Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten und anderen hydraulischen Werkzeugen der Darda GmbH ist das Wissen um die Eigenschaften von CEM III ein entscheidender Faktor für Planung, Taktung und Werkzeugwahl.
Definition: Was versteht man unter CEM III
CEM III ist ein nach Norm klassifizierter Hochofenzement, der aus Portlandzementklinker, Hüttensand (latenthydraulischem Nebenprodukt der Roheisenherstellung) sowie geringen Zuschlägen und einem Sulfatträger besteht. Je nach Schlackeanteil werden die Unterklassen CEM III/A, CEM III/B und CEM III/C unterschieden. Charakteristisch sind ein reduzierter Frühfestigkeitsaufbau bei gleichzeitig hohem Endfestigkeitspotenzial, eine niedrige Wärmeentwicklung während der Hydratation sowie eine verbesserte Beständigkeit gegen chemische Angriffe und Chlorideintrag. In der Praxis bedeutet das: Bauteile aus CEM III-haltigem Beton neigen weniger zu Frühschwindrissen, benötigen jedoch eine sorgfältige Nachbehandlung und – je nach Temperatur – längere Erhärtungszeiten, bevor sie mechanisch beansprucht oder rückgebaut werden.
Zusammensetzung, Klassen und normative Einordnung
Hochofenzement kombiniert die hydraulische Reaktivität von Portlandzementklinker mit der latenten Hydraulizität von Hüttensand. Der Schlackeanteil variiert typischerweise in folgenden Bereichen:
- CEM III/A: etwa 36–65 % Hüttensand
- CEM III/B: etwa 66–80 % Hüttensand
- CEM III/C: etwa 81–95 % Hüttensand
Übliche Festigkeitsklassen sind 32,5, 42,5 und 52,5 mit den Zusatzkennzeichnungen N (normal) und R (rapid). In Regelwerken für Beton und Expositionsklassen wird der Einsatz von CEM III insbesondere dort geschätzt, wo geringe Hydratationswärme, Sulfatwiderstand (z. B. in Böden oder Wässern mit Sulfateinfluss) und Chloridbeständigkeit (z. B. in maritimen Umgebungen oder bei Tausalz) gefordert sind. Im Tunnelbau und bei massigen Bauteilen wie Fundamenten oder dicken Wänden reduzieren CEM III-Zemente das Risiko temperaturbedingter Rissbildung.
Eigenschaften im Frisch- und Festbeton
Die Materialkennwerte von CEM III-Betonen sind für Planung, Ausführung und Rückbau entscheidend:
- Frischbeton: längere Erstarrungszeiten, geringere Frühfestigkeit; sensibler gegenüber niedrigen Temperaturen; gute Verarbeitbarkeit bei angepasster Rezeptur.
- Festbeton: oft höheres Spätfestigkeitspotenzial; niedrigerer Wärmeentwicklungspeak; günstige Chloridwiderstandsfähigkeit; in vielen Fällen verbesserte Sulfatbeständigkeit; E-Modul und Kriech-/Schwindverhalten abhängig von Gesteinskörnung und W/Z-Wert, häufig leicht modifiziert gegenüber CEM I.
- Dauerhaftigkeit: dichte Mikrostruktur durch Hüttensandreaktion; potenziell geringere Porosität und Permeabilität; in vielen Expositionssituationen vorteilhafte Lebensdauerprognosen.
Für den Rückbau bedeutet das: Späte Festigkeitszunahme kann die Abbruchstrategie beeinflussen. Ein junger CEM III-Beton ist mechanisch oft weniger widerständig als ein gleichaltriger CEM I-Beton, erreicht jedoch im Alter eine sehr hohe Endfestigkeit und Dichte. Das hat Konsequenzen für den Einsatz von Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräten: Schnitt- und Spaltkräfte, Greifstrategie und Zyklustakt sind an den Betonalterungszustand und die Bewehrungssituation anzupassen.
Relevanz von CEM III für Betonabbruch und Spezialrückbau
In Projekten der Darda GmbH Einsatzbereiche – vom Betonabbruch und Spezialrückbau über Entkernung und Schneiden bis zum Tunnelbau – hat die Bindemittelwahl unmittelbare Auswirkungen auf Werkzeugführung, Taktik und Arbeitssicherheit. CEM III beeinflusst:
- Bruchbild und Fragmentierung: Dichterer Gefügeverbund kann zu kompakteren Bruchstücken führen; Kanten brechen teils weniger spröde aus, was die Greif- und Schneidlogik von Betonzangen beeinflusst.
- Bewehrungsverbund: Der Verbund zwischen Stahl und Matrix ist langfristig hoch; die Trennung Stahl/Beton erfordert angepasste Bissfolge, insbesondere bei dicker Bewehrung oder niedrigen W/Z-Werten.
- Erhärtungsstand: Zeitfenster für selektive Eingriffe (z. B. Entkernung) weichen von CEM I ab; bei niedrigen Temperaturen sind längere Wartezeiten bis zur sicheren Bearbeitung einzuplanen.
- Hydratationswärme: In massiven Bauteilen geringere Temperaturgradienten, damit weniger Frühschäden – im Rückbau später oft homogeneres Verhalten beim Spalten und Schneiden.
Werkzeugeinsatz: Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte im Kontext von CEM III
Für die Auswahl und Führung hydraulischer Werkzeuge der Darda GmbH sind die CEM III-Eigenschaften praxisrelevant:
Betonzangen
Bei dichtem, älterem CEM III-Beton mit hoher Endfestigkeit empfiehlt sich eine progressive Bissstrategie mit strukturellem Vorbrechen entlang Schwächungslinien (Fugen, Arbeitsnähte, Bohrkerne). Eine ausreichende Öffnungsweite und hohe Spitzenkraft begünstigen das Quetschen der Matrix, bevor Bewehrungsstähle gezielt getrennt werden. Frühzeitig erzeugte Rissanrisse reduzieren den Energiebedarf der nachfolgenden Schnitte.
Stein- und Betonspaltgeräte
Spaltsysteme profitieren von der niedrigen Rissneigung infolge reduzierter Hydratationswärme: Längs- und Querrisse lassen sich kontrolliert initiieren, wenn Bohrbild, Keilposition und Lastfolge auf Gefüge und Bewehrung abgestimmt sind. In massigen Bauteilen aus CEM III-Beton ermöglicht die geringe innere Zugspannung ein planbares Rissmanagement, sofern die Bohrlochtiefen und Achsabstände korrekt dimensioniert sind.
Weitere hydraulische Werkzeuge
Kombischeren, Multi Cutters, Stahlscheren und Betonzangen arbeiten im Verbund: CEM III-Betone erfordern häufig eine Trennung von Betonmatrix und Stahl in Sequenz. Tankschneider können bei Anlagenrückbau ergänzen, während Steinspaltzylinder lokal gezielt Spannungen einleiten. Die Wahl der Reihenfolge sollte den Erhärtungsgrad und die Bewehrungsdichte berücksichtigen.
Praktische Planungsschritte vor dem Eingriff
Vor Beginn von Betonabbruch, Entkernung und Schneiden an CEM III-Bauteilen sind strukturierte Schritte empfehlenswert:
- Baustoffanalyse: Prüfung von Plänen, Lieferscheinen oder Probenentnahme (z. B. Bohrkern) zur Indikation von CEM III-Anteilen; Bewertung von Betonalter, W/Z-Wert und Expositionsklasse.
- Festigkeits- und Gefügeprüfung: Druckfestigkeit, Rückprallhammer als Orientierungswert, Sichtung der Riss- und Fugenlage; Bewehrungsortung zur Definition der Biss- und Spaltlinien.
- Werkzeugtaktik: Festlegen von Bissfolge, Schnittführung, Bohrbild; Zuordnung der passenden Betonzange bzw. Stein- und Betonspaltgeräte samt Hydraulikaggregate-Leistung.
- Umwelt- und Emissionsmanagement: Staub- und Lärmminderung durch geeignete Prozessfolge; Fragmentgrößen für sortenreine Trennung planen.
- Witterung berücksichtigen: Bei niedrigen Temperaturen längere Erhärtungszeiten einkalkulieren; bei hohen Temperaturen intensive Nachbehandlung historischer Bauteile beachten.
Anwendungsfelder und typische Bauteile mit CEM III
Hochofenzemente finden sich gehäuft in folgenden Umgebungen, die in den Einsatzbereichen der Darda GmbH relevant sind:
- Betonabbruch und Spezialrückbau: Massive Fundamente, Anlagen- und Industriebauwerke, wasserberührte Bauteile, Kläranlagen, maritime Infrastruktur.
- Entkernung und Schneiden: Bauteile mit erhöhter Dauerhaftigkeitsanforderung und niedriger Rissanfälligkeit, bei denen selektiv geöffnet werden muss.
- Felsabbruch und Tunnelbau: Tübbinge, Sohlen und Auskleidungen mit Chlorid- oder Sulfatbeanspruchung; CEM III reduziert Risiken aus Hydratationswärme in massigen Segmenten.
- Sondereinsatz: Chemisch belastete Umgebungen, Deponieumbauten, Kraftwerksbereiche mit besonderen Expositionen.
Einfluss von CEM III auf Schnitt- und Spaltstrategien
Die Kombination aus verringerter Frühfestigkeit und hoher Endfestigkeit erfordert flexible Strategien:
- Junger Beton: Vorteilhaft für frühe Eingriffe bei Entkernung; Betonzangen nutzen geringere Matrixfestigkeit, Stahltrennung bleibt jedoch maßgeblich.
- Alter Beton: Hohe Dichte und Festigkeit; Spaltgeräte mit sauberem Bohrbild und abgestimmter Keilleistung nutzen vorhandene Schwächungsebenen effizient.
- Bewehrungsgrad: Hohe Bewehrungsanteile fördern das Arbeiten in Sequenz: Vorbrechen – Stahl freilegen – gezielt schneiden.
Witterung, Nachbehandlung und ihre Folgen für den Rückbau
CEM III reagiert sensibel auf Temperatur. Im Winter können verlängerte Erhärtungszeiten die Terminplanung beeinflussen; im Sommer verhindert eine ausreichende Nachbehandlung die Frühschwindrissbildung und sorgt für ein homogeneres Gefüge. Für den späteren Rückbau bedeutet das: Bauteile aus gut nachbehandeltem CEM III-Beton zeigen oft ein konsistenteres Bruchverhalten, das die Kontrolle beim Spalten und Quetschen mit hydraulischen Werkzeugen verbessert.
Dauerhaftigkeit, Exposition und Baustoffwahl im Lebenszyklus
In Chlorid- (z. B. Meerwasser, Tausalz) und Sulfat-exponierten Umgebungen ist CEM III häufig vorteilhaft. Eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen chemische Angriffe und eine geringe Permeabilität verlängern die Nutzungsdauer. Im Rückbau resultiert daraus eine dichter vernetzte Matrix, die unter Betonzangen höhere Quetschkräfte und unter Spaltgeräten präzisere Rissinitiierung verlangt. Bei AKR-Risiken können geeignete Gesteinskörnungen und CEM III die Reaktionsneigung verringern, was die spätere Fragmentierung planbarer macht.
Ressourcenaspekte und Recycling
Durch den hohen Hüttensandanteil weist CEM III typischerweise eine günstigere CO2-Bilanz auf als reine Portlandzemente. Für die Kreislaufführung bedeutet das: RC-Material aus CEM III-Betonen kann – bei entsprechender Trennschärfe und Qualitätssicherung – hochwertig genutzt werden. Ein kontrolliertes Brechen mit Betonzangen und gezieltes Spalten unterstützt die sortenreine Trennung von Beton und Bewehrung und verbessert die Qualität der Gesteinskörnungen für den Wiedereinsatz.
Checkliste für den Werkzeugeinsatz an CEM III-Bauteilen
- Bindemittel identifizieren: Hinweise auf CEM III (Pläne, Proben) klären.
- Alter und Temperaturhistorie: Früh- vs. Spätfestigkeit realistisch ansetzen.
- Bewehrungslage: Ortung und Freilegungsstrategie definieren.
- Werkzeugkette: Betonzangen für Vorbrechen und Stahlfreilegung, Stein- und Betonspaltgeräte für kontrollierte Rissführung kombinieren.
- Bohrbild: Durchmesser, Tiefe, Achsabstand auf Bauteildicke und Gefüge abstimmen.
- Zyklusplanung: Hydraulikaggregate-Leistung, Druckstufen und Hubfolgen auf Materialreaktion abstimmen.
- Emissionen: Staub, Lärm und Erschütterungen minimieren; Fragmentgrößen für Logistik festlegen.
Besondere Hinweise für Tunnelbau und massige Bauteile
In Tunneln, Schachtbauwerken und massigen Fundamenten reduziert CEM III die hydratationsbedingte Temperaturspitze. Für den Rückbau heißt das: geringere innere Vorschädigungen, damit häufig gleichmäßigeres Spaltverhalten und berechenbare Bruchflächen. Betonzangen sollten entlang von Fugen, Ankernischen und Arbeitsstöße ansetzen; Spaltgeräte nutzen zielgerichtete Bohrlochraster, um kontrollierte Abtrennungen ohne unzulässige Erschütterungen zu erzielen.
Schlussbetrachtung: CEM III zielgerichtet verstehen und anwenden
CEM III verbindet ökologische und technische Vorteile mit spezifischen Anforderungen an Planung, Ausführung und Rückbau. Wer die langsamer einsetzende Frühfestigkeit, die geringe Hydratationswärme und die hohe Dauerhaftigkeit in seine Arbeitsabläufe integriert, kann Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräte der Darda GmbH effizient und materialgerecht einsetzen – vom selektiven Rückbau über Entkernung und Schneiden bis zu kontrollierten Maßnahmen im Tunnelbau und in Sondereinsätzen.





















