Betonkerne spielen in Baupraxis, Werkstoffprüfung und Rückbau eine Schlüsselrolle. Gemeint sind zum einen zylindrische Bohrkerne, die bei der Kernbohrung aus Betonbauteilen gewonnen werden, zum anderen die massiven, tragenden Gebäudekerne aus Stahlbeton, die etwa Aufzugsschächte oder Treppenhauskerne bilden. Beide Bedeutungen treffen im Alltag von Entkernung, Schneidarbeiten und Spezialrückbau zusammen: Bohrkerne müssen sicher entnommen, zerkleinert und abtransportiert werden; tragende Betonkernwände werden kontrolliert segmentiert. Hier kommen vibrationsarme Verfahren und hydraulische Werkzeuge zum Einsatz. In Projekten, in denen Produktgruppen der Darda GmbH genutzt werden, werden insbesondere Betonzangen für kontrolliertes Zerkleinern sowie Stein- und Betonspaltgeräte für das Lösen, Zerteilen und schonende Entfernen von Beton eingesetzt – insbesondere in beengten Räumen, sensiblen Bestandsgebäuden und bei Sondereinsätzen.
Definition: Was versteht man unter Betonkerne
Unter Betonkerne versteht man im engeren Sinn zylindrische Betonbohrkerne (Bohrkerne), die mit einer diamantbestückten Bohrkrone aus einer Betonstruktur entnommen werden. Sie dienen der Werkstoffprüfung (zum Beispiel Druckfestigkeit), der Qualitätssicherung bestehender Bauwerke und dem Herstellen präziser Öffnungen für Leitungen, Anker oder Durchbrüche. Im weiteren Sinn beschreibt der Begriff auch den tragenden Betonkern eines Gebäudes, also den massiven Stahlbetonblock oder die zusammenhängenden Kernwände, die als vertikale Aussteifung (Schub- und Torsionswiderstand) fungieren. Beide Begriffe sind im Kontext von Betonabbruch und Spezialrückbau, Entkernung und Schneiden im Bestand sowie in der Bauwerkdiagnostik relevant.
Entstehung und Gewinnung von Betonbohrkernen
Betonbohrkerne entstehen durch Kernbohrung mit hohlzylindrischen, diamantsegmentierten Bohrkronen. Die Bohrung erfolgt in der Regel nass, um Reibung zu reduzieren und Bohrmehl zu binden. Typische Durchmesser liegen zwischen 50 und 400 mm, bei Sonderaufgaben größer. Bewehrung kann durchtrennt werden; die Randqualität ist hoch, die Erschütterung gering. Der entstehende Zylinder – der Betonkern – wird gesichert, entnommen und je nach Zielsetzung beprobt, wiederverwendet (z. B. als Einbauteil) oder vor Ort zerkleinert und entsorgt.
Ablauf der Kernbohrung
- Aufmaß, Freigabe und Bauteilprüfung (Tragwerk, Bewehrungsortung, Leitungsdetektion)
- Festlegung von Durchmesser, Neigung und Bohrtiefe sowie Einrichtung von Wasser- und Stromversorgung
- Verankerung des Bohrständers, Schutz der Umgebung und Einrichtung der Schlammrückhaltung
- Schrittweises Bohren mit geeigneten Parametern; bei Bewehrung Anpassung von Vorschub und Drehzahl
- Sicherung des Betonbohrkerns (Kernfang, Abseilen, Haltegurte) und kontrollierte Entnahme
- Abschlussarbeiten: Kantenbearbeitung, Reinigung, Dokumentation und Entsorgung des Bohrschlamms
Besonderheiten bei Stahlbeton
Stahlbeton enthält Bewehrungsstahl, der die Bohrkrone thermisch und mechanisch belastet. Kühlung, konstante Vorschubkräfte und die richtige Segmentbindung sind entscheidend. In vielen Bestandsbauten kleben Bohrkerne entlang glatter Schalungszonen fest oder verhaken sich an Bewehrung. Betonzangen können solche Kerne am Rand des Bohrlochs fassen und materialschonend abbrechen. Alternativ werden Stein- und Betonspaltgeräte über kleine Querbohrungen angesetzt, um den Kern kontrolliert zu sprengen (mechanisch zu spalten) – vibrationsarm, präzise und mit minimalem Einfluss auf das umliegende Bauteil.
Betonkerne im Tragwerksbau: der Gebäudekern
Als Betonkern eines Hoch- oder Spezialbauwerks gelten die zentralen, geschlossenen oder teiloffenen Stahlbetonwände, die Treppenhaus- und Aufzugsschächte bilden und die horizontale Aussteifung übernehmen. Beim späteren Rückbau oder bei nachträglichen Öffnungen gelten besondere Anforderungen: hohe Bewehrungsgrade, Dicke der Kernwände und die Notwendigkeit, Lastpfade zu erhalten. In der Praxis werden Kernwände in Segmente unterteilt, mit Säge- und Bohrverfahren vorgeschnitten und anschließend mit hydraulischen Werkzeugen abgetragen. Betonzangen zerkleinern Randsegmente, während Stein- und Betonspaltgeräte über definierte Bohrbilder Risse initiieren und Bauteile kontrolliert lösen. Diese Vorgehensweise ist typisch für Entkernung und Schneiden sowie Betonabbruch und Spezialrückbau in sensiblen Umgebungen.
Praxisleitfaden: Entfernen und Zerkleinern von Betonbohrkernen
Das sichere Entfernen festsitzender Betonbohrkerne vermeidet Schäden am Bestand und reduziert Emissionen. Es empfiehlt sich, methodisch vorzugehen und werkstoffgerecht zu arbeiten.
- Sicherung der Umgebung: Absturzsicherung des Kerns, Unterfangen bei Deckendurchbrüchen, Staub- und Wasserschutz, persönliche Schutzausrüstung.
- Lösen des Kerns: Bei Verklemmen Querbohrungen setzen und Stein- und Betonspaltgeräte anlegen, um einen definierten Riss durch den Kern zu führen. Alternativ Keilsysteme nutzen.
- Greifen und Brechen: Mit Betonzangen den Zylinder fassen, Randabschalungen kontrolliert anknabbern und den Kern in transportfähige Stücke teilen.
- Bewehrung trennen: Anstehende Armierung mit hydraulischen Stahlscheren oder geeigneten Multi Cutters schneiden; saubere Schnittflächen erleichtern die Nachbearbeitung.
- Abtransport und Entsorgung: Stückgewichte ergonomisch wählen, Rutschen oder Hebezeuge nutzen; Bohrschlamm fachgerecht sammeln und entsorgen, Kernstücke getrennt nach Beton und Stahl abführen.
Wahl des Verfahrens je nach Bauteildicke
- Dünne Bauteile (bis ca. 150 mm): Kern nach dem Bohren häufig direkt entnehmbar; falls verklemmt, punktuelles Ansetzen einer kleinen Betonzange genügt.
- Mittlere Dicken (150–300 mm): Kombination aus Querbohrungen und Spaltzylindern, anschließend Zerkleinerung mit Betonzange.
- Große Dicken (>300 mm) und hochbewehrter Beton: Systematisches Bohrbild, mehrstufiges Spalten, Segmentierung; bei Bedarf Ergänzung durch Sägeschnitte an der Bauteiloberfläche.
Einsatzbereiche und typische Anforderungen
Betonkerne betreffen zahlreiche Aufgabenfelder, in denen emissionsarme, kontrollierte Verfahren gefragt sind:
- Betonabbruch und Spezialrückbau: Selektives Entfernen von Kernsegmenten und Bohrkernen ohne Erschütterung; tragwerksverträgliche Teilschritte.
- Entkernung und Schneiden: Öffnungen für Haustechnik, Trassen, Schächte und Türen; präzises Zerteilen von Betonkernen und Wandkernen mit hydraulischen Werkzeugen.
- Felsabbruch und Tunnelbau: Parallelen beim Spalten: Der kontrollierte Rissaufbau mittels Spaltzylindern ist ähnlich, auch wenn es hier naturgemäß um Gesteinskern- statt Betonkerne geht.
- Natursteingewinnung: Übertragene Technik des Spaltens und Segmentierens; das Know-how zur Rissführung hilft, Betonkerne im Bauwerk materialgerecht zu trennen.
- Sondereinsatz: Beengte Räume, sensible Bereiche (Spitäler, Labore), Denkmalschutz: geräusch- und vibrationsarme Arbeitsschritte mit Betonzangen und Spaltgeräten sind hier besonders geeignet.
Werkstoff- und Prüf-Aspekte von Betonbohrkernen
Bohrkerne dienen der Bewertung von Beton im Bestand: Bestimmung der Druckfestigkeit, Dichte, Porosität, Karbonatisierungstiefe oder Chloridgehalte. Aussagekräftige Ergebnisse setzen eine repräsentative Probenahme, fachgerechtes Zuschneiden der Endflächen und die richtige Konditionierung voraus. Der Probenumfang orientiert sich an der Fragestellung; die Auswertung berücksichtigt Geometrie, Bohrlage und den Einfluss der Bewehrung.
Einflussgrößen auf die Prüfresultate
- Betonalter, Nachbehandlung und Feuchtegehalt der Probe
- Kornzusammensetzung, Zusatzmittel und Gefüge (z. B. Luftporen)
- Bohrwinkel zur Lastachse und Nähe zu Rändern oder Einbauteilen
- Probengeometrie (Durchmesser-zu-Höhe-Verhältnis) und Endflächenbearbeitung
- Lokale Inhomogenitäten, Hohlstellen oder Korrosionsnester an der Bewehrung
Schonende Entnahme und Aufbereitung
Um Mikrorisse zu vermeiden, wird mit moderatem Vorschub, ausreichender Kühlung und geeigneter Segmentbindung gebohrt. Nach der Entnahme sind Kerne zu kennzeichnen, feucht zu lagern oder definiert zu konditionieren. Endflächen werden planparallel zugeschnitten oder geschliffen. Dokumentation von Bohrlage, Tiefe und Bauteilfunktion erhöht die Aussagekraft der Prüfungen.
Arbeitsschutz, Emissionen und Umwelt
Sicherheit hat Vorrang: Betonkerne sind abzufangen, herabfallende Teile zu vermeiden, und Lasten auf geeignete Weise zu bewegen. Persönliche Schutzausrüstung (Augen-, Gehör-, Schnitt- und Staubschutz) ist grundlegend. Die Emissionen von Wasser und Bohrschlamm sind zu begrenzen und ordnungsgemäß zu entsorgen; Rückhaltewannen, Nasssauger und Filter unterstützen dies. Hydraulische Verfahren wie das Spalten und Zerkleinern mit Betonzange gelten als emissionsarm und schonen den Bestand durch geringe Vibration und funkenarmes Arbeiten. Rechtliche Vorgaben zu Lärm, Staub, Wasser und Abfällen sind lage- und projektbezogen zu beachten; verbindliche Bewertungen erfolgen im Einzelfall durch die zuständigen Stellen.
Planung und Dokumentation
Sorgfältige Vorbereitung erhöht Qualität und Sicherheit: Bestandspläne prüfen, Ortung von Bewehrung und Leitungen, Beurteilung der Lastabtragung, Festlegen von Bohrdurchmessern und Routen für den Abtransport. Für tragende Betonkernwände sind statische Belange zu klären; gegebenenfalls temporäre Abstützungen vorsehen. Die Dokumentation umfasst Bohrprotokolle, Lage und Tiefe der Kerne, Prüfketten (Chain of Custody) und die Entsorgungsnachweise.
Typische Fehler und wie man sie vermeidet
- Unzureichende Ortung: Vermeidung durch systematisches Scannen und Freigabeprozesse.
- Fehlende Kernsicherung: Kernfang und Abseilsysteme vor Bohrdurchbruch einrichten.
- Falsche Werkzeugwahl: Bei festsitzenden Kernen lieber Spaltzylinder und Betonzange statt Schlagwerkzeuge nutzen.
- Unkontrollierte Rissbildung: Definierte Bohrbilder für das Spalten anlegen; Randabstände beachten.
- Mangelhafte Schlammführung: Wasser- und Bohrmehl gezielt auffangen und entsorgen.
Bezug zu Geräten und Systemen der Darda GmbH
Für das materialschonende Handhaben von Betonbohrkernen und das segmentweise Abtragen von Kernwänden sind hydraulische Systeme entscheidend. Betonzangen greifen und zerkleinern Kernteile kontrolliert; Stein- und Betonspaltgeräte erzeugen definierte Risse in dicken, hochbewehrten Bereichen. Hydraulikaggregate stellen die erforderliche Energieversorgung bereit. Je nach Bauteil können Kombischeren und Multi Cutters sowohl Betonrandzonen als auch Einbauteile bearbeiten, während Stahlscheren die Bewehrung trennen. So lassen sich Abläufe in Entkernung und Schneiden sowie im Betonabbruch und Spezialrückbau planbar, emissionsarm und tragwerksverträglich gestalten.





















