Arbeitsschutz

Arbeitsschutz im Abbruch, in der Entkernung, im Felsabbruch und in der Natursteingewinnung ist die Grundlage für sichere und effiziente Projektabläufe. Wo hydraulische Technik, massive Bauteile und spröde Gesteine aufeinandertreffen, entstehen besondere Risiken: Quetsch- und Schnittverletzungen, Lärm und Staub, unkontrollierte Brüche, Hydraulikdruck sowie Absturz- und Schleppgefahren. Dieser Beitrag verbindet praxisnahe Empfehlungen mit fundiertem Hintergrundwissen – mit konkretem Bezug zu Anwendungen, in denen Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräte, Hydraulikaggregate, Kombischeren, Multi Cutters, Stahlscheren, Steinspaltzylinder und Tankschneider eingesetzt werden. Ziel ist es, Verantwortlichen und Ausführenden eine klare, verständliche und rechtlich unverbindliche Orientierung für sichere Arbeitsweisen zu geben.

Definition: Was versteht man unter Arbeitsschutz

Unter Arbeitsschutz versteht man alle organisatorischen, technischen und personenbezogenen Maßnahmen, die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit gewährleisten. Dazu gehören die Gefährdungsbeurteilung, die Auswahl sicherer Arbeitsverfahren und Arbeitsmittel, die Unterweisung, angemessene Persönliche Schutzausrüstung (PSA) sowie die regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit getroffener Schutzmaßnahmen. In baunahen Gewerken – etwa bei Betonabbruch, Spezialrückbau, Entkernungsarbeiten, Felsabbruch, Tunnelbau, Natursteingewinnung und Sondereinsätzen – umfasst Arbeitsschutz zusätzlich den kontrollierten Umgang mit Lasten, Energien (z. B. hydraulischer Druck), Umgebungseinflüssen und Stoffen (Staub, Lärm, Abgase, Schneidrauch).

Kernprinzipien des Arbeitsschutzes bei Abbruch- und Spaltarbeiten

Der wirksame Schutz beginnt mit der systematischen Gefährdungsbeurteilung und setzt sich fort in der Auswahl geeigneter Verfahren (z. B. spaltende statt schlagende oder thermische Methoden, wenn es die Rahmenbedingungen zulassen), in der sicheren Einrichtung der Baustelle und in klaren Abläufen für Bedienung, Wartung und Notfälle. Bei Arbeiten mit Betonzangen und Stein- und Betonspaltgeräten stehen die Kontrolle der Bruchlinie, das sichere Freihalten von Quetsch- und Scherbereichen sowie das beherrschte Einleiten von Kräften im Vordergrund. Ergänzt werden diese Grundsätze durch wirksame Staub- und Lärmminderung, ergonomische Arbeitsweisen und eine belastbare Kommunikation im Team.

Typische Gefährdungen in Betonabbruch, Entkernung, Felsabbruch und Tunnelbau

Die Gefährdungen variieren je nach Einsatzbereich und Werkzeug, folgen jedoch wiederkehrenden Mustern:

  • Mechanische Gefahren: Quetsch-, Scher- und Schnittstellen an Betonzangen, Kombischeren, Multi Cuttern, Stahlscheren und Tankschneidern; herausbrechende Kanten und unkontrollierte Bewegungen von Bauteilen und Gesteinsblöcken.
  • Hydraulische Gefahren: Hochdruck an Aggregaten, Schläuchen, Kupplungen und Zylindern; potenzielle Einspritzverletzungen durch Leckagen; Peitscheneffekte bei Schlauchversagen.
  • Physikalische Einwirkungen: Lärm, Vibrationen, Staub, Funken und Rauch bei Schneid- und Trennarbeiten; Erschütterungen; eingeschränkte Sicht.
  • Organisatorische Risiken: Unklare Zuständigkeiten, fehlende Absperrungen, mangelnde Kommunikation, nicht dokumentierte Änderungen im Arbeitsplan.
  • Umfeldgefahren: Absturz- und Stolperstellen, Wettereinflüsse, begrenzte Platzverhältnisse, Bestandseinbauten (Leitungen, Armierung), Gefahrstoffe in Altbauten.

Sichere Arbeitsorganisation: Von der Planung bis zur Ausführung

Vorbereitung und Gefährdungsbeurteilung

Vor Beginn werden Bauteile und Gesteinsstrukturen analysiert, Trag- und Spannungsverläufe bewertet, Leitungen lokalisiert und Sperr- sowie Schutzzonen festgelegt. Die Auswahl der Arbeitsmittel (z. B. Betonzangen für präzises Abbeißen, Stein- und Betonspaltgeräte zur kontrollierten Rissinitiierung) erfolgt anhand der Randbedingungen: Platz, Lärmschutz, Erschütterungslimits, Staubvorgaben und Zeitfenster. Unterweisungen, Notfallkonzept und Kommunikationsregeln (Handzeichen, Funk) werden verbindlich festgehalten.

Einrichtung der Baustelle

Absperrungen und Schutzbereiche werden so dimensioniert, dass niemand in Gefahrenzonen gerät. Hydraulikaggregate stehen standsicher, belüftet und vor Beschädigungen geschützt. Schlauchführungen sind knick- und stolperfrei verlegt, Kupplungen sauber verbunden und drucklos geprüft. Flucht- und Rettungswege bleiben frei.

Ausführung

Arbeiten erfolgen nach Arbeitsplan mit klarer Rollenverteilung. Lasten werden gesichert, Bauteile vor dem Trennen abgestützt. Der Bediener bleibt außerhalb potenzieller Bruch- und Schwenkbereiche. Bei Spaltarbeiten werden Bohrbilder, Keilrichtung und Spannungsabbau abgestimmt; bei Betonzangen sind Schnittlinien, Armierung und Rückfederung des Bauteils zu beachten. Staub wird an der Quelle minimiert (Nassverfahren, Absaugung), Lärmexposition durch geeignete Verfahren reduziert.

Abschluss und Kontrolle

Nach jedem Arbeitsabschnitt erfolgt die Sichtprüfung der Arbeitsmittel, die Dokumentation von Abweichungen und die Freigabe der nächsten Schritte. Abfälle, Schlämme und Späne werden umweltgerecht gesammelt und entsorgt.

PSA und kollektive Schutzmaßnahmen

  • PSA-Grundausstattung: Schutzhelm, Schutzbrille oder Gesichtsschutz, Gehörschutz, schnittfeste Handschuhe passend zum Arbeitsmittel, Sicherheitsschuhe mit Zehen- und Durchtrittschutz, eng anliegende Arbeitskleidung. Bei Staub: geeigneter Atemschutz (z. B. FFP2/FFP3 je nach Belastung).
  • Kollektive Maßnahmen: Bauliche Abschirmungen, Absperrungen, Fang- und Schutznetze, Montage von Schutzblechen an Gefahrenstellen, Einsatz von Nassschnitt oder Nebel zur Staubbindung, ausreichende Beleuchtung.
  • Ergonomie und Handhabung: Günstige Körperhaltung, kurze Haltezeiten, Wechsel der Tätigkeiten; wo möglich lastarme Bedienung, gegebenenfalls Nutzung von Tragehilfen und Aufhängungen.

Hydrauliksicherheit: Druck, Leckagen und Kupplungen

Bei Hydraulikaggregaten, Schläuchen und Zylindern gilt: Nur mit drucklosem System kuppeln oder trennen, Kupplungen sauber halten, Beschädigungen (Aufquellungen, Scheuerstellen, Knicke) umgehend aussondern. Schlauchbruchsicherungen, Schutzschläuche und korrekt dimensionierte Leitungen reduzieren Risiken. Druckbereiche sind zu kennzeichnen; Hände und Körperteile bleiben fern möglicher Leckagepunkte. Verdacht auf Einspritzverletzung ist ein medizinischer Notfall – sofortige ärztliche Abklärung veranlassen.

Sichere Anwendung von Betonzangen

Betonzangen ermöglichen kontrolliertes Abbeißen von Beton und Mauerwerk, auch im Spezialrückbau und bei der Entkernung. Für die Sicherheit entscheidend sind:

  • Standsicherheit und Abstützung: Bauteil vor dem Schnitt sichern; unkontrolliertes Abklappen verhindern.
  • Schnittführung: Armierung berücksichtigen, Restquerschnitte planen, Rissausbreitung abschätzen.
  • Gefahrenbereiche freihalten: Keine Personen im Schwenk- oder Abwurfbereich; Signalmann einsetzen.
  • Werkzeugzustand: Schneidkanten, Bolzenverbindungen und Drehpunkte regelmäßig prüfen und gemäß Herstellerangaben instand halten.

Sichere Anwendung von Stein- und Betonspaltgeräten

Spalttechnik nutzt kontrollierte Keilkräfte zur Rissbildung in Gestein und Beton. Vorteile sind geringe Erschütterung und reduzierte Lärmemissionen. Sicherheitsrelevant sind:

  • Bohrbild und Keilorientierung: Bohrlochdurchmesser, -tiefe und -abstände abgestimmt auf Material und gewünschte Bruchlinie.
  • Risskontrolle: Sperrbereich in Rissrichtung großzügig absperren; Materialverhalten beobachten; auf Vorankündigungen (Knacken, Rissspiegel) achten.
  • Hydraulikdisziplin: Druckaufbau schrittweise, Sicht auf Keil und Spaltkopf; bei Auffälligkeiten sofort entlasten und prüfen.
  • Nacharbeit: Lose Teile sichern, Kanten entschärfen, Aufräumen und Dokumentation.

Einsatzspezifika nach Arbeitsfeld

Betonabbruch und Spezialrückbau

Tragwerksreihenfolge und Lastabtrag sind zentral. Betonzangen schneiden kontrolliert Restquerschnitte; Spaltgeräte minimieren Erschütterungen nahe sensibler Bestände. Tragfähige Auflager, temporäre Abstützungen und eine klare Reihenfolge der Schnitte/Spaltungen verhindern Kettenreaktionen.

Entkernung und Schneiden

In Innenbereichen stehen Staub- und Lärmschutz, Brandschutz bei thermischen Verfahren sowie Transportwege im Fokus. Werkzeugwahl danach ausrichten; bei Tankschneidarbeiten sind Freimessungen und Zündquellenkontrolle elementar.

Felsabbruch und Tunnelbau

Geologie, Klüftung, Wasserzutritt und Firstsicherung bestimmen das Vorgehen. Steinspaltzylinder ermöglichen abschnittsweise Entspannung; Sperrbereiche in Bruchrichtung großräumig festlegen. Wetterführung, Belüftung und Sicht sind sicherzustellen.

Natursteingewinnung

Für die Blockgewinnung sind gleichmäßige Bohrbilder und reproduzierbare Spaltverläufe entscheidend. Oberflächenstabilität und Stand der Bruchwand fortlaufend prüfen; lose Partien entfernen, bevor Folgearbeiten beginnen.

Sondereinsatz

In engen Schächten, auf Hochbauten oder in sensiblen Umgebungen sind reduzierte Emissionen (Staub, Lärm, Erschütterung) und kompakte Arbeitsmittel vorteilhaft. Arbeitszeiten, Nachbarschaftsschutz und Transportwege sind frühzeitig zu planen.

Lärm, Vibrationen und Staub wirksam mindern

  • Lärm: Verfahren mit geringerer Schallemission priorisieren; Einhausungen, Schalldämpfung, Gehörschutz konsequent einsetzen.
  • Vibrationen: Hand-Arm-Vibration durch geeignete Werkzeugwahl, kurze Expositionszeiten und Pausen reduzieren; ergonomische Griffe nutzen.
  • Staub: Nassschnitt, punktuelle Absaugung, Nebel; angepasster Atemschutz; regelmäßige Reinigung statt Trockenkehren.

Qualifikation, Unterweisung und Kommunikation

Nur unterwiesenes Personal bedient Betonzangen, Spaltgeräte, Hydraulikaggregate und Scheren. Unterweisungen sind arbeitsplatzbezogen, beinhalten Gefahren, Schutzmaßnahmen, Notfallabläufe und Werkzeuggrenzen. Werkzeugwechsel, Druckeinstellungen und Störungen werden vorab geübt. Regelmäßige Kurzbesprechungen halten das Team auf dem aktuellen Stand.

Wartung, Prüfung und Instandhaltung

Arbeitsmittel werden nach Herstellerangaben regelmäßig geprüft. Dazu zählen Funktions- und Dichtheitsprüfungen, Sichtkontrollen von Schläuchen, Kupplungen und Zylindern, Prüfung von Schneiden, Backen, Keilen und Bolzen. Prüfintervalle dokumentieren, Mängel sofort beheben. Nur freigegebene Ersatzteile verwenden; Änderungen an Schutzvorrichtungen sind unzulässig.

Notfallmanagement und Erste Hilfe

Rettungswege, Meldekette und Ersthilfe sind vor Arbeitsbeginn definiert. Typische Notfälle: Quetschverletzungen, Einspritzverletzungen, Augenverletzungen durch Splitter, Sturzfolgen. Druck sofort ablassen, Bereich sichern, Erste Hilfe leisten, Notruf absetzen. Augenspülflasche und Verbandmaterial bereitstellen. Hebe- und Anschlagmittel für die schnelle Entlastung eingeklemmter Bauteile vorhalten.

Umwelt- und Gesundheitsschutz im Zusammenspiel

Arbeitsschutz und Umweltschutz greifen ineinander: Leckagewannen und Bindemittel bereitstellen, Schmier- und Hydraulikstoffe sorgfältig handhaben, Abfälle getrennt erfassen. Saubere Arbeitsplätze reduzieren Ausrutscher und Staubbelastung. Wo möglich Verfahren mit geringer Emission bevorzugen – das schützt Menschen und Umgebung.

Dokumentation und kontinuierliche Verbesserung

Gefährdungsbeurteilung, Unterweisungen, Prüfprotokolle und Abweichungsberichte werden fortlaufend gepflegt. Rückmeldungen aus der Praxis fließen in die nächste Planung ein. So entsteht ein lernendes System, das Unfälle verhindert und Prozesse stabilisiert.

Praxis-Check: Sichere Anwendung Schritt für Schritt

  1. Arbeitsbereich absperren, Rettungswege markieren, Beleuchtung prüfen.
  2. Gefährdungsbeurteilung und Arbeitsplan besprechen; Rollen und Signale festlegen.
  3. Werkzeug und Hydrauliksystem prüfen: drucklos kuppeln, Schläuche/Kupplungen inspizieren, Funktionsprobe.
  4. PSA anlegen; bei Staub, Lärm und Funken zusätzliche Schutzmaßnahmen aktivieren.
  5. Bauteil sichern und abstützen; Bruch- oder Schnittlinie festlegen.
  6. Betonzange oder Spaltgerät gemäß Plan ansetzen; Kräfte dosiert einleiten; Sperrbereich überwachen.
  7. Zwischenkontrolle: Rissfortschritt/Trennschnitt prüfen; bei Abweichungen Arbeit stoppen und Plan anpassen.
  8. Bauteil abräumen, Kanten sichern, Bereich säubern; Sichtprüfung des Werkzeugs.
  9. Dokumentation aktualisieren; Erkenntnisse an Team kommunizieren.

Bezug zur Darda GmbH

Die in diesem Beitrag beschriebenen Grundsätze des Arbeitsschutzes sind für Anwendungen mit hydraulischen Spalt- und Schneidwerkzeugen wie Betonzangen, Stein- und Betonspaltgeräten, Hydraulikaggregaten, Kombischeren, Multi Cuttern, Stahlscheren, Steinspaltzylindern und Tankschneidern relevant. Die Darda GmbH steht als Hersteller für diese Produktgruppen; die sichere Anwendung orientiert sich stets an den jeweiligen Einsatzbedingungen, den Angaben der Darda GmbH sowie an den allgemein anerkannten Regeln der Technik. Rechtliche Hinweise in diesem Text sind generell gehalten und ersetzen keine verbindliche Beratung.